RECHTSCHREIBEN - ESP-Lerntraining

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Rechtschreibkompetenz

Rechtschreibung funktioniert nur, indem man seltsame Zeichen, welche manchmal ganz anders klingen als sie aussehen und die wir erst vor Kurzem zu deuten gelernt haben, aufs Papier bringt.

In einer Sprache, die nur im Fernsehen zu hören ist, in einer mit Regeln gepflasterten Reihenfolge, denn nur so ist es wahrscheinlich, dass andere Menschen verstehen, wovon die Rede ist.
ESP Rechtschreibtraining


„Heast, du soist net imma hendi spün waun i mit dia red!“
sollte sich ja eigentlich so lesen:
„Bitte spiele nicht mit deinem Mobiltelefon, wenn wir uns unterhalten!“


Der Erwerb der Schriftsprache setzt sich aus Leselern- und Schreiblernprozess zusammen. Für die Verarbeitung von geschriebener Sprache ist eine Vielzahl von Teilleistungen nötig. Das Training setzt bei Entwicklungsmängeln oder Schwächen zuerst hier ein, um in weiterer Folge mit einem gezielten Rechtschreibtraining darauf aufzubauen.
 
Ganz ähnlich wie schon beim Leselernprozess, kann auch die Rechtschreibentwicklung als stetiger Zuwachs einzelner Teilfertigkeiten angesehen werden. Obwohl Rechtschreibprobleme bereits in den ersten beiden Schulklassen auftreten, werden sie häufig nicht als besondere Schwierigkeiten beim Erlernen der Rechtschreibung angesehen.
Hat ein Kind zusätzlich auch Probleme beim Lesenlernen, kann es rasch zu einer Benachteiligung in anderen Fächern kommen. Lesen und Wissenserwerb sind untrennbar verbunden! Trotz großer Bemühungen der Kinder und der Eltern werden die Leistungen nicht zufriedenstellend ausfallen, die Hausaufgabensituation wird immer angespannter und im schlechtesten Fall kommt es zu Verweigerungstendenzen. Dem Druck halten Kinder nicht lange stand – viele Eltern übrigens auch nicht! – und es können sich Verzweiflung und Angst entwickeln. Unruhe, Aggression, psychosomatische Symptome wären mögliche Folgen. Durch die Behandlung der Rechtschreibstörung verbessern sich meist auch die körperlichen Beschwerden.

Es lassen sich 3 Varianten zur Förderung bei einer Lese-Rechtschreibstörung unterscheiden:

  • Lese-Rechtschreibtraining, Phonologietraining
  • Funktions- und Wahrnehmungstraining (Training auditiver und visueller Funktionen, audiovisuelle Integration und allgemeine Sinnesfunktionen)
  • Kombinierte Interventionen (Kombination von Funktion und symptomspezifischer Förderung – zB Tempo, Feinmotorik, Richtungshören…)

Phasenmodell der Schreibentwicklung

Quelle: Entwicklung der Schreib- und Rechtschreibfähigkeit bei Kindern Gudrun Spitta: Kinder schreiben eigene Texte, Skiptor, Frankfurt a.M. 1988, S. 73 – 76

1. Phase Vorkommunikative Aktivitäten (von ca. zwei Jahren an)
Erste Versuche, mit Hilfe von (Schreib-)Geräten Spuren auf Papier (oder anderen Flächen) zu erzeugen . . .

2. Phase Vorphonetisches Stadium (von ca. drei/vier/fünf Jahren an)
Die Kinder beginnen, die kommunikativen Möglichkeiten von Schreiben zu entdecken und zu nutzen. Aus Kritzeleien werden jetzt Mitteilungen: Kritzelbriefe mit wohldefinierten Botschaften. Buchstabe und Bildzeichen werden häufig kombiniert.

3. Phase Halbphonetisches Stadium (von ca. vier, fünf, sechs Jahren an)
Das Kind entwickelt in seinen Schreibversuchen erste Vorstellungen davon, dass Buchstaben die Laute eines Wortes abbilden. Auch wenn nicht alle Buchstaben bekannt sind, versuchen die Kinder in dieser Phase mit den wenigen Zeichen, die ihnen zur Verfügung stehen, die gewünschten Wörter abzubilden.

4. Phase Phonetische Phase (ca. von fünf, sechs, sieben Jahren an)
Die Kinder verfeinern ihre Fähigkeit zur Abbildung der Lautstruktur von Wörtern. Immer häufiger gelingt es, die gesamte Lautfolge eines Wortes – streng nach rein phonetischen Regeln – abzubilden.
Vata (Fata) = Vater Schpiln = spielen gesdan = gestern dsurük = zurück
Sprachtypische Rechtschreibmuster oder Regelmäßigkeiten spielen kaum eine Rolle.

5. Phase Phonetische Umschrift, bei der in zunehmendem Maße typische Rechtschreibmuster integriert werden (von ca. sechs, sieben Jahren an bzw. ab 1/2. Klasse)
Die Kinder entwickeln ein Gespür dafür, dass die Schreibung der Wörter neben der Bestimmung durch die allgemeine Laut-Buchstaben-Zuordnung außerdem noch durch weitere orthografische Regelmäßigkeiten beeinflusst wird. Der in der Schule angebotene und geübte Grundwortschatz wird zunehmend sicherer und beeinflusst die Schreibung neuer Wörter.

6. Phase Übergang zur entwickelten Rechtschreibfähigkeit (von ca. acht, neun Jahren an   bzw. ab 2/3. Klasse)
Die meisten Kinder verfügen jetzt über eine grundlegende Kenntnis unseres Rechtschreibsystems (Phonem-Graphem-Zuordnung): Grundlegende Regeln sind bereits sicher verankert (Großschreibung von Nomen sowie nach Punkt, Ausrufungs- und Fragezeichen; Feststellen der Endschreibung bei Auslautverhärtung durch Verlängern... ) . Wortaufbau (Morpheme, Wortfamilienprinzip), Schreibung von Vor- und Nachsilben und zusammengesetzten Wörtern werden in immer größerem Ausmaß beherrscht. Auch die Fähigkeit, Dehnungs- und Kopplungszeichen korrekt zu gebrauchen, nimmt zu. Bei Unsicherheit wird nicht mehr ausschließlich auf die akustische Lösungshilfe zurückgegriffen, sondern in zunehmendem Maße die visuelle Korrekturhilfe mit herangezogen, d.h.: alternative Schreibweisen können visuell erprobt bzw. korrigiert werden. Die Kinder verfügen inzwischen sicher über eine große Anzahl von Wörtern (Grundwortschatz).
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